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Über Schwäne

Schwäne (Cygnini) gehören zu der Familie der Entenvögel, dort werden sie den Gänsen zugeordnet. Der Name "Schwan" stammt vermutlich vom indogermanischen Wort "suen" ab, was soviel wie "rauschen", "tönen" bedeutet. Dies mag ein Hinweis auf die markanten Fluggeräusche von Schwänen sein. Im Altindischen kennt man das Wort "svanas" (Bedeutung: Ton und Gesang). Vielleicht wird auch damit der "Schwan" erklärt: sein "Schwanengesang". Dieser ist besonders auffällig beim nordischen Singschwan (Cygnus musicus), besonders wenn sie in Gruppen fliegen. Jedenfalls ist der Schwan nicht zuletzt wegen seiner Anmut, seiner imposanten Gestalt, seiner normalerweise ruhigen Fortbewegung in Gewässern und (z.B. beim Höckerschwan) ob seines strahlendweißes Federkleides ein ganz besonderes Tier. Das wird auch dadurch ersichtlich, daß man Schwäne immer wieder in zahlreichen Mythen, Märchen und anderen Geschichten, auch in Gedichten und Liedern vorfindet. Ein Schwan hat schon etwas Majestätisches an sich. (Übrigens: diese langsamen, stolz anmutenden Bewegung eines Schwanes im Gewässer kann sich bei Gefahr und bei Startversuchen zum Abflug sehr schnell ändern. Auch ist der Schwan besonders in seinen Flügeln extrem kraftvoll: er könnte bei Verteidigungsbemühungen mit ihnen durchaus auch menschliche Knochen brechen ...) Inwieweit übrigens die letzten Äußerungen bedeutsamer Menschen bisweilen mit dem Begriff "Schwanengesang" zutreffend beschrieben werden können, mag ein jeder für sich selbst beantworten ...
Schauen wir uns kurz einmal die bei uns weitverbreiteten Höckerschwäne einmal näher an. (Sie waren nicht nur für König Ludwig II von Bayern ein besonderer Wert im Lebensalltag ...) Schwäne sind in aller Regel streng monogam, sie bleiben einander ein Leben lang treu, ziehen zusammen jeweils ihren Nachwuchs auf. Die Geschlechtsreife erreicht ein Schwan mit circa 3 Jahren. Bis zu dieser Phase sieht man die Schwäne häufig in größeren Gruppen zusammen auf Gewässern als auch beim Fliegen. Wird ein adultes Tier getötet (durch Jäger, Raubtiere, rücksichtslose Menschen) leidet der Partner, er / sie trauert, was bis hin zur Verweigerung von Nahrungsaufnahme führen kann. Beispiele hierfür sind in der einschlägigen Literatur belegt. Die jungen Höckerschwäne sind Nestflüchter, suchen sich ihre Nahrung von Anfang ihres Lebens an. Wie das zu geschehen hat, lernen sie von ihren Eltern. (Wichtig: auch deshalb ist das Füttern von Küken zu unterlassen, sie lernen dadurch eben nicht, wie man sich Futter in der Natur auf natürliche Weise verschafft. Traurige Beispiele dafür gab es z.B. vor einigen Jahren am Alpsee in Hohenschwangau, wo Jungschwäne nur noch Menschen anbettelten, sich selbst keine Nahrung mehr aus dem Gewässer und aus den Wiesen verschafften / verschaffen konnten!) Das Nahrungsangebot für Schwäne umfaßt Wasserpflanzen, Gras, Algen, Schnecken, Würmer, Muscheln etc.; sie fressen auch Brot (wie jene wissen, die Schwäne aus Freude füttern ...), jedoch ist ihre Nahrungssystem eigentlich nicht auf den Verzehr von Brot, Brötchen, o.ä. angelegt. Deshalb sollte man dieses Füttern -- auch wenn es noch so schön ist, die Schwäne auf diese Weise anzulocken, zu beobachten, sie "nah zu haben" -- tunlichst unterlassen bzw. auf ein absolutes Minimum reduzieren -- solange die Küken noch klein sind, darf -- auch aus den vorgenannten Gründen: sie müssen erst einmal lernen, sich die Nahrung aus ihrer natürlichen Umgebung zu verschaffen! -- man sie auf gar keinen Fall füttern. Schwäne sind Schwimmvögel, können nicht tauchen, sie holen sich ihre Nahrung mit ihrem langen, sehr wendigen Hals (vom Wasserboden, Uferbereich)
Schwaneneltern sind sehr wachsam und fürsorglich (auch wenn es bisweilen augenscheinlich nicht so erscheinen mag, vor allem wenn die "Alten" ihre Kleinen eher unaufgeregt begleiten), vor allem wenn die Jungen noch klein sind, können die Eltern bei dem Gefühl von Gefahr für sie sehr aggressiv reagieren. Schwäne sind wirklich sehr gute Eltern, auch wenn sie nicht immer alle ihre geschlüpften Küken sichern / retten können (vor: Greifvögel, Menschen, Prädatoren). Die Küken haben zunächst einen grauen Flaum, dieser wächst sich allmählich zu einem weißgrauen Gefieder aus, wobei so nach etwa einem Jahr man deutlich erkennen kann, wie das weiße Gefieder die grauen Federn allmählich verdrängt. Die Eltern rufen ihre Schwanenkinder durch zischend-bellende Laute (für Menschen nicht immer gut vernehmlich) "zur Ordnung", halten sie so zusammen. Hören im ursprünglichen Sinn können Schwäne jedoch nicht, sie haben keine Ohrmuscheln. Schwäne haben im Kopf jedoch einen Kanal mit dem sie Schall orten können.
Die Familie bleibt ungefähr 8 bis 9 Monate zusammen (Ausnahmen davon gibt es); wenn der Blick der Eltern so langsam auf das kommende, neue Brutgeschäft geht, vertreiben sie ihre nun (fast) erwachsenen Kinder und versuchen, ihre Revier für die "neue" Familie vorzubereiten, abzusichern.
Es gibt sehr unterschiedliche Einstellungen zu den Schwänen (das gilt natürlich auch hinsichtlich anderer Tiere, auch gegenüber der Pflanzenwelt, also gegenüber der gesamten Flora und Fauna): die einen tragen dazu bei, den Tieren ihr Leben so angenehm wie möglich zu machen, vor allem ihren Lebensraum zu respektieren und zu schützen, sie zu achten, wertzuschätzen.
Andere dagegen leben ihre Egozentrik, bisweilen auch ihren Hang zum Sadismus, hemmungslos aus: das fängt mit freilaufenden Hunden an, geht über egoistische Interessendurchsetzung (z.B. Angler, die rücksichtslos sind, leider gibt es auch solche; Bade"gäste" ohne Respekt für notwendige Distanz, die zudem ihren Unrat mannigfaltigster Art hinterlassen; Ausbeuten der Natur durch Monokultur, intensive Landwirtschaft z.B., u.a.m.) und "Freizeitexzesse" (hier auch: touristische Aktivitäten mit dem Ziel des Geldscheffelns) bis hin zum Quälen der Kreatur (aus rein sadistischen Gründen bzw. auf der Grundlage eigener seelischer Verkrüppelung)
Für mich jedenfalls ist es unverständlich (freilich: psychologisch und ökonomisch immer wieder auch "erklärbar"!), wie jemand, der einen Schwan beobachtet, eine Schwanenfamilie erlebt, sich nicht mit dem Schauen und Respektieren zufrieden geben kann, hier mit Störungsaktivitäten ausleben muß. Viel könnten wir auch von den Schwänen lernen, von Aspekten der Fürsorge und des Zusammenhalts bis hin zu Gesichtspunkten der Entschleunigung, der Abkehr von Hektik und Oberflächlichkeit, vor allem: die Welt gehört einem nicht alleine, schon gar nicht zur rücksichtslosen Ausbeutung. Man könnte von ihnen (und natürlich von anderen Lebewesen) auch dies lernen: leben und leben lassen. Aber was sollen all die Worte hier! Diejenigen, die mit der Umwelt sorgsam umgehen, wissen das alles ohnehin selbst schon längst, verhalten sich dementsprechen, die anderen werden es wohl nicht / nie lernen. Es gilt da höchstwahrscheinlich auch das bekannte Dichterwort: " Wenn ihr's nicht fühlt, ihr werdet's nicht erjagen." (Goethe, Faust 1. Teil)
Bestimmt ist es dem einen oder anderen in Erinnerung, wie vor wenigen Jahren oben am Bodden mehr als 50 Schwäne von Schießwütigen niedergemetzelt wurden (man hatte sie hinterfotzig mit weißer Verkleidung angelockt, um den Schwänen zu signalisieren, hier wären Artgenossen), es dürfte vielen auch nicht unbemerkt geblieben sein, weshalb am Hopfensee plötzlich kein Schwanenpaar mehr zu sehen war, weshalb in der Füssener Gegend immer wieder Schwanennester zerstört und Schwäne belästigt wurden -- dies ist nur die Spitze des Eisberges von Rücksichtslosigkeiten gegenüber der Fauna, Beispiele hierfür lassen sich leider bundesweit finden, immer wieder ...
Was kann man dagegen tun? Behörden einschalten, ja, aber der Erfolg dürfte sich in Grenzen halten (wie unlängst die zahlreichen Funde vergifteter Greifvögel in Niederbayern es zeigen). Vor allem auch dies: Wachsam und aufmerksam sein, soweit es einem eben möglich ist? Ja, besser als nichts. Jedenfalls: nicht aufgeben in seinem Bemühen, Kämpfe für das Tierwohl zu fechten! Aber auch eines ist möglich: Jene Orte, jene Gegenden, wo mit Schwänen (und natürlich anderen Tieren) so rücksichtslos umgegangen wird, als touristische Ziele konsequent meiden! Dann fährt man eben nicht mehr dorthin, trägt sein Geld woanders hin, dorthin wo noch eine bessere einschlägige Ethik handlungsleitend ist. Wer da nun argumentiert, das falle doch nicht ins Gewicht, es kämen doch noch genug Menschen die an jenen Orten die Geldsäckel auffüllen helfen, liegt natürlich, gerade was die Massenaspekte angeht, nicht falsch. Aber es gibt schon so etwas wie den Multiplikatoreneffekt (auch wenn die Mühlen hier langsam mahlen) -- man muß da eben entsprechend engagiert tätig sein!, und auch das eher banal wirkende Sprichwort, wonach Kleinvieh auch Mist macht, ist in der Wirkmächtigkeit nicht so ganz von der Hand zu weisen ...
Ich jedenfalls erlebe es immer wieder: es gehört zu den schönsten Erlebnissen im Leben, Stunden an einem stillen Gewässer zu verbringen, dort einem Schwanenpaar oder einer ganzen Familie zuzuschauen, sich von der "Langsamkeit" und Anmut einfangen zu lassen, vorgeführt zu bekommen, daß es ein gehaltvolleres Leben gibt als jenes, in dem Oberflächlichkeit, Hektik, Geld, Freizeitindustrien, Beeinflussungszirkel, etc. den Ton angeben, das Verhalten bestimmen oder es zumindest versuchen ... Es gibt ein: Schwanenleben, von dem man viel lernen kann, das einem Erholung nahebringt.
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